Metalle für Orgel

Die Orgel ist das größte und das teuerste Musikinstrument. Sie füllt große Kirchenräume und Konzertsäle mit vielstimmigen Klangfarben und doch kann sie von einem einzigen Interpreten gespielt werden. Orgel können unterschiedlich groß sein und sind oft schön und dekorativ (Abb.1).

                              Abb. 1 Orgeln a) im Dom zu Trier, b) auf Rogla in Slowenien

Der Klang wird durch angeordnete Orgelpfeifen (Abb. 2) erzeugt, die durch einen Orgelwind genannten Luftstrom angeblasen werden. Jede Pfeife wird in der Regel nur für einen Ton einer bestimmten Klangfarbe und Lautstärke gebaut, so dass in einer Orgel eine Vielzahl unterschiedlicher Pfeifen vorhanden sind (in größeren Orgeln mehrere tausend). Um die verschiedenen Tonhöhen, Klangfarben und Lautstärken zu ermöglichen, verwendet man Pfeifen verschiedener Größe und Bauart. Pfeifen werden gruppenweise zu einzeln ein- und ausschaltbaren Registern zusammengefasst, um das Klangbild einer Orgel während des Spiels verändern zu können. 


                                             Abb. 2 Orgelpfeifen a) neu, b) gebraucht

Nur die wenigsten Pfeifen einer Orgel sind sichtbar in dem sogenannten Prospekt, der Fassade des Instrumentes. Die meisten Pfeifen stehen in dem Gehäuse. Größere Instrumente können bis zu 10.000 und mehr Pfeifen aufweisen, mittlere kommen mit um die 1.000 aus.
Die Länge der Pfeife wird durch die Tonhöhe bestimmt. Mit zehn Metern erzeugen die Längsten einen Ton, der mit 16 Hertz so tief ist, dass er schon außerhalb des Hörbereichs liegt und mehr oder weniger noch als Erschütterung wahrgenommen wird. Hoch wie eine Hundepfeife klingen die mit sechs Millimetern kürzesten Pfeifen. Ihre Frequenz von etwa 14.000 Hertz ist für ältere Menschen kaum mehr zu hören.
Orgelpfeifen werden hauptsächlich aus Metallen seltener aus Holz angefertigt. Bei den Metallen spielt vor allem Zinn-Blei-Legierung, die als Orgelmetall bezeichnet wird, die wichtigste Rolle. Das Massenverhältnis der Legierungselemente wird als „Lötigkeit“ angegeben. Es variiert zwischen 87,5 % und 25 % Zinn. Das Orgelmetall ist gut umformbar und hat einen angenehmen Klang. Der Klang einer Orgelpfeife wird durch die Zusammensetzung der Legierung beeinflusst. Je mehr Zinn sie enthält, desto heller und schärfer, je mehr Blei, desto weicher klingt sie. Bei sehr hohem Bleianteil oder großen Metallpfeifen wird auch eine geringe Menge Antimon zur Festigkeitssteigerung zugesetzt. Die Zinn-Blei-Legierung lässt sich einfach im Gussverfahren herstellen und kann aufgrund seiner mechanischen Materialeigenschaften, vor allem der guten Umformbarkeit, mit Handwerkzeugen sehr gut bearbeitet werden. 
Reines Zinn oder reines Blei finden nur ausnahmsweise Anwendung. Als reine Metalle sind sie weicher bzw. weniger stabil. Reines Zinn klingt zwar klarer, ist aber teurer.
Zink (->Zink) wird für größere Pfeifen im Prospekt (im sichtbaren Teil der Orgel) verwendet. Das Metall ist kostengünstiger und stabiler als die Zinn-Blei-Legierung, klanglich aber weniger hochwertig.
Kupfer, Messing oder andere Metalle werden selten, eher für dekorative oder spezielle Zwecke verwendet.
Übrigens: Die in Abb. 1a dargestellte Hauptorgel im Hohen Dom zu Trier ist eine Schwalbennest-Orgel. Das Gewicht der Orgel mit fünf Stockwerken beträgt nicht weniger als 30 Tonnen bei einer Höhe von 16 m und einer Breite von 8 m. Die Tradition des Barocks, Orgeln zu schmücken und reich zu verzieren, kommt in der plastisch und farblich gestalteten Dekoration zur Geltung.
Die Orgel in Abb. 1b befindet sich in der Verklärungskirche Jesu auf dem Berg Rogla in Slowenien, der etwa 1500 Metern über dem Meeresspiegel hoch ist. Die kleine und moderne Orgel ist aus 1816 Pfeifen aufgebaut, die aus dem Orgelmetall bestehen.<<

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