Faserzement (Eternit)

Faserzement ist ein beständiger Verbundwerkstoff aus Zement und Fasern, der für Bau- und Konstruktionsprodukte verwendet wird (s. Foto). Er wird unter verschiedenen Markennamen hergestellt und vertrieben. Sehr bekannt ist der Name „Eternit“, der vom lateinischen Wort „aeternum“ für ewig, unvergänglich abgeleitet wurde.

 

Entwicklung von Faserzement

Ursprünglich wurde Faserzement als Verbundwerkstoff mit Asbestfasern hergestellt, die aus Silikatmineralien gewonnen wurden. Als 1976 wissenschaftliche Erkenntnisse die gesundheitsgefährdende Wirkung von Asbestfeinststaub belegten, wurde ein Ausstieg aus der Asbestzementproduktion beschlossen.

Bereits 1979 hat man begonnen, industrielle Möglichkeiten des Asbestersatzes zu erforschen. Umfangreiche Prüfungen waren notwendig, um das Langzeitverhalten des neuen Stoffes zu untersuchen und die gesundheitliche und baubiologische Unbedenklichkeit abzusichern. Als neue Armierungsfaser wurde schließlich eine synthetische, organische Faser aus Polyvinylalkohol (PVA) eingeführt.

Von 1981 bis 1990 wurden alle Produkte für den Hochbau auf Faserzement der asbestfreien Generation umgestellt. Nach vielen Jahren des massenhaften Einsatzes im Baugewerbe gelten diese asbesthältigen Altbaustoffe nunmehr als teuer zu entsorgender Sonderabfall.

Aufbau und Eigenschaften von Faserzement

Faserzement ist ein feuchtigkeitsregulierender und atmungsaktiver Baustoff. Produkte aus Faserzement sind nichtbrennbar sowie absolut form- und witterungsbeständig.
Als Verbundwerkstoff besteht Faserzement aus einer Zement-Matrix und aus Verstärkungs- sowie Hilfsfasern. Den größten Stoffanteil bildet Zement, der durch das Brennen von Kalkstein und Tonmergel hergestellt wird. Mit Wasser reagiert Zement chemisch und härtet zu Zementstein aus. Nach einer Aushärtezeit von 28 Tagen (bezogen auf das Volumen) besteht Faserzement aus rund: 40% Zement, 11% Zusatzstoffen, 2% Armierungsfasern aus Polymeren, 5% Prozessfasern, 12% Wasser und 30% Luft (Poren).

Faserzement enthält eine Faserarmierung, die die Biege-, Zug- und Bruchfestigkeit des Materials verbessert. Als diese Verstärkung werden Fasern aus Polyvinylalkohol (PVA) eingesetzt, die in ähnlicher Form auch in der Textilbranche für Schutzgewebe oder Vliesstoffe sowie auch für medizinische Nähfäden verwendet werden.

Die Prozessfasern sind aus Zellstoff und Altpapier. Sie dienen dazu, die pulvrigen Bestandteile während der Herstellung mit Wasser zu einem Brei zu binden (Verdickungsmittel). Wasser kann dann in der Abtropfphase nach der Formgebung abfließen. Im Gegensatz zu den Armierungsfasern haben sie keine Bedeutung für die Festigkeit des Faserzementes. Das Wasser verursacht weitere Verfestigung während des Einsatzes von Faserzement. Die mikroskopischen Poren dienen als Expansionsräume für gefrierendes Wasser. Faserzement gehört mit seiner Dichte von 1,6 bis 1,85 g/cm³ zu den Leichtbauwerkstoffen.

Anwendung von Faserzement

Eternit wird vor allem mit Dächern in Verbindung gebracht. Abb. 1 zeigt eine Lieferung von Wellplatten für Dachdeckung eines Hauses. Der Werkstoff wird jedoch in allen Baubereichen u.a. für Konstruktionsteile für den Innenausbau, Fassadenverkleidungen, Wasserrohre, Blumenkästen, Fensterbänke und Gartenmöbel verwendet.

In den 1960er Jahren wurden ganze Häuser aus Faserzement-Produkten hergestellt. Im Innenausbau wird das Material z. B. in Nassräumen, für Lüftungsrohre, für Feuerschutzverkleidungen und Trennwände verwendet. Eine große Bandbreite an Formaten, Farben, Oberflächenstrukturen und Beschichtungen ermöglich eine vielseitige Verwendung des Verbundwerkstoffs. <<

Foto von Bozena Arnold

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