Polyesterfasern

Auf einem Kleidungsettiket können wir oft das Wort „Polyester“ lesen (Abb. 1). Sicher haben Sie ein solches Etikett schon gesehen. Es ist die Information aus welchem Material das Kleidungsstück angefertigt ist. Genauer gesagt aus welchen Fasern der Stoff gewoben wurde. Aber was steckt hinter dem Begriff „Polyester“? 

Chemiefasern

Polyesterfasern sind die vielseitigsten und meist produzierten Chemiefasern. Den Chemiefasern begegnen wir jeden Tag, denn sie kommen in den meisten Kleidungsstücken (Abb. 1) vor, außerdem in Teppichen, Bürsten, Vliesen, Beschichtungen usw. Welche Fasern werden als Chemiefasern bezeichnet? Generell alle Fasern, die industriell hergestellt werden, also reine Synthesefasern wie z.B. Polyamid- Polyester- und Polyacrylfasern, aber auch Fasern aus abgewandelten Naturstoffen wie z. B. Viskose, außerdem anorganische Chemiefasern wie z. B. Kohlenstoff- und Glasfasern.
Die Geschichte der Chemiefasern begann am Anfang des 20. Jahrhunderts in Amerika. Sie wurden als Ersatz für Seide entwickelt. Im Jahre 1930 gelang einem amerikanischen Forscherteam eine künstliche Faser herzustellen, die der Seide ähnelte. Auch Polyesterfasern gehören zu den großen Faserentdeckungen dieser Jahre, seit 1947 werden sie industriell produziert.

   Abb. 1 Etikett an einer Bluse            Abb. 2 Anwendungsbeispiel          Abb. 3 Stapelfasern aus PET-Flaschen

Herstellung von Polyesterfasern

Polyester entstehen, wenn geeignete Alkohole mit geeigneten Säuren reagieren. In einer Polykondensation vereinigen sich die Moleküle unter Wasserabspaltung zu dem Polyester. Die unterschiedlichen Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten von Polyestern hängen von den Monomeren ab. Polyesterfasern werden aus gesättigten linearen thermoplastischen teikristallinen Polyester nach dem Schmelzspinnverfahren hergestellt. Durch Hitzeeinwirkung entsteht eine Schmelze, die durch die Spinndüsen gepresst wird. Die hochentwickelte Produktionstechnik ermöglicht es die Fasern nahezu allen gewünschten Verwendungsmöglichkeiten anzupassen. Die Fasern können im Querschnitt rund, oval oder kantig sein, um so einen kräftigen Griff zu vermitteln. Sie können matt, glänzend oder glitzernd wirken.

Eigenschaften und Anwendung von Polyesterfasern

Polyesterfasern sind scheuerfest und knittern nicht. Beim Waschen nehmen sie nur wenig Wasser auf, wodurch sie schnell trocknen und pflegeleicht sind. Ihre hohe Festigkeit sichert eine überdurchschnittliche Strapazierfähigkeit. Sie sind besonders licht- und wetterbeständig und damit widerstandsfähig gegen klimatische Einflüsse. Sie können dort eingesetzt werden, wo es vor allem um Leichtigkeit und Feinheit geht. Fasern aus Polyester (und auch aus Polyamid) sind dreimal feiner als Seide.

Sie sind absolute Allroundfasern und werden für Ober- und Sportbekleidung, Futterstoffe, Heim- und Haustextilien, Nähfäden verwendet. Ein Anwendungsbeispiel zeigt Abb. 2. Insbesondere im Sport und Freizeitsektor werden „atmungsaktive“ Gewebe aus Polyesterfasern mit „Feuchtigkeitsmanagement“ verwendet. Sie sollen den Schweiß vom Körper schnell nach außen führen und abgeben.

Neue Verfahren der Kunststoffverarbeitung ermöglichen es auch, spezielle Querschnitte herzustellen, sodass sich eine Kapillarwirkung ergibt. Silberionen in den Fasern sollen durch ihre keimtötende Wirkung Bakterienwachstum verhindern, elektrisch leitfähige Zusatzstoffe dafür sorgen, dass die Oberfläche wasserabstoßend wirkt. Polyesterfasern eignen sich sehr gut für Mischungen mit Naturfasern. Sehr verbreitet sind Mischungen mit Baumwolle und mit Schurwolle. Gerade bei Mischungen von Polyester und Schurwolle spricht man oft von der sog. "klassischen Mischung" und meint damit eine Kombination aus 55% Polyester und 45 % Wolle.

Bemerkenswert ist, dass ein Teil der Polyesterfaser aus recycelten PET-Getränkeflaschen erzeugt wird. Nach einem aufwendigen werden aus den sogenannten "Bottle Flakes" Stapelfaser (Abb. 3) erzeugt.

Heute werden mehr als 75% Kleidung aus Polyester gefertigt. Der Stoff ist aus der Modeindustrie nicht mehr wegzudenken. Übrigens entstand der sehr bekannte Markenname „Trevira“ durch einen sprachlichen Irrtum. Bereits im Jahr 1932 wurde der Markenname im Warenregister eingetragen, und zwar für eine Kunstseidenfabrik bei Augsburg. Die Bezeichnung sollte aus dem lateinischen Namen der Stadt Augsburg abgeleitet werden. Irrtümlicherweise hielt man diesen für „Augusta Treverorum“. Bei diesem Namen handelte sich jedoch um die Stadt Trier. Die Sache wurde zwar aufgeklärt, aber der Warenname blieb und wurde 24 Jahre später für die Kunstfaser übernommen.

Über Kunststoffe, die als Polyalkylenterephthalate bezeichnet werden, können Sie unter unserem gleichnamigen Link mehr lesen. <<

Suche

Lesen und Lernen

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.