Was ist eine Manganknolle?

Bei dem Wort „Knollen“ denken wir zuerst an Kartoffeln. Und das ist ja auch ganz richtig. Manchmal jedoch enthalten solche "Kartoffel" viel Mangan und Mangan ist ein technisch wichtiges Metall (dazu Mangan). In einem Lexikon finden wir zu dem Begriff „Knolle“ u.a. folgende Information: „Fleischig verdickter, stärkereicher Spross- oder Wurzelteil; dient zur Fortpflanzung und als Nähstoffspeicher“. Und wenn Kartoffeln nicht stärkereich sondern manganreich sind, dann haben wir eben Manganknollen, die in der letzten Zeit sehr an Berühmtheit und Bedeutung gewonnen haben.

                                      Abb. 1 Manganknollen aus dem Pazifik a) Knolle, b) Querschnitt (Bilderquelle: ingenieur.de/März 2013)

Manganknollen sind merkwürdige dunkle Klumpen, die bis zu einem Drittel aus namensgebenden Mangan bestehen und auf dem Meeresgrund, in ca. 3000…5000 m Tiefe liegen. Sie sind ein echter Schatz der Tiefsee. Neben dem Mangan, das eine große Rolle als Legierungselement für Stähle spielt, enthalten die Knollen Kupfer, Nickel, und Kobalt in viel höheren Konzentrationen, als wir sie aus Erzminen an Land kennen. Und auch diese drei Metalle sind für heutige moderne Technik unverzichtbar. Dazu kommen noch geringe Mengen von Lithium. Daher lautet der präzisere Name: "polymetallische Knollen".

Das Innere der Manganknollen ist i.d.R. pulverig und weich, die durchschnittliche Größe beträgt ca. 5 cm Durchmesser (Abb. 1a), die größten erreichen Durchmesser bis zu 20 cm. Auf einem Quadratmeter Meeresboden können bis ca. 60 kg liegen. Manganknollen bilden keine Kristalle aus. Stattdessen haben sie Schichten (Abb. 1b), den Häuten einer Zwiebel ähnlich, die einen Kern (z. B. ein Sandkorn oder einen Fischzahn) umgeben. Zur ihren Entstehung gibt es verschiedene komplexe Hypothesen. Die Wachstumsrate der Manganknollen ist gering und liegt bei ca. 1 mm pro 1 Mio. Jahre. Es wird jedoch angenommen, dass das Wachstum der Knollen in einigen Vorkommen erheblich schneller abläuft. Darauf würde ein Indiz hinweisen, nach dem man schon Reste von modernem Müll, wie Coladosen, in Knollen gefunden haben sollte.

Manganknollen sind potenzielle Erze, ihr weltweites Vorkommen wird auf etwa 10 Mrd. Tonnen geschätzt. Man geht davon aus, dass diese gewaltigen Erzmengen den weltweiten Bedarf an Mangan, Nickel, Kobalt und Kupfer bis ins nächste Jahrhundert decken können. Die wichtigsten Lagerstätten befinden sich zwischen Hawaii und Mexico. Dort hat auch Deutschland eine Art 17. Bundesland. Die Bundesregierung hat Gebiete, mit 75000 Quadartkilometern so groß wie Niedersachsen und Schleswig-Holstein zusammen, seit 2006 gepachtet, um den Manganknollen-Abbau vorzubereiten. Gepachtet wurden die Gebiete von der Internationalen Meeresbehörde (ISA) mit Sitz in Jamaika, die von der UN gegründet wurde. Sie darf Schürfrechte in internationalen Gewässern vergeben.

Wir haben noch keine Manganknolle gesehen. Sie vielleicht auch nicht. Die Zeit der besonderen Knollen aus der Tiefsee hat jedoch begonnen. <<

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