Hat Patina eine Schutzwirkung?

Die Antwort auf diese Frage lautet: ja, in jedem Falle. Die grünliche Farbe der „Patina“ ist allgemein bekannt. So wird die Verwitterungsschicht genannt, die auf im Freien stehenden Bronzeskulpturen (Abb.1 und 2) und auf den mit Kupferblech gedeckten Dächern (Abb. 3) zur besonderen Zierde wird. Diese Verwitterungsschicht kann natürlichen Ursprungs sein oder künstlich und damit gewollt erzeugt werden.

Die natürliche Patina bildet sich allmählich. Die Schicht auf der Skulptur in Abb. 2 ist etwa 140 Jahre alt. Eines der bekanntesten Beispiele der Kupferpatina ist die Freiheitsstatue in New York. Die Bildung der Patina geht nur langsam vor sich, auch in der ihre Entstehung begünstigenden unreinen Luft der heutigen Großstädte. Der Sauerstoff greift im Zusammenwirken mit den in unserer Luft enthaltenen Nebenbestandteilen Wasserdampf, Kohlensäure und Schwefeloxid die Oberfläche des Kupfers an. So entsteht ein Gemisch aus basischen Kupfersulfaten und basischen Kupferkarbonaten, zu denen in Meeresnähe noch basische Chloride treten. Ist erst einmal eine geschlossene Patinaschicht entstanden, so schützt diese das Kupfer bzw. die Bronze auf Jahrhunderte vor weiterem Angriff. Damit verbindet die Patina ein gutes Aussehen mit einer guten Funktion. 

Allerdings soll man Patina mit Grünspan nicht verwechseln. Grünspan ist ein Kupferacetat, das sowohl als mäßig giftiges Fungizid (pilztötendes Mittel), wie auch als Zwischenprodukt zur Herstellung des giftigen Farbpigments „Schweinfurter Grün“ dient. Allerdings soll man Patina mit Grünspan nicht verwechseln. Grünspan ist ein Kupferacetat, das sowohl als mäßig giftiges Fungizid (pilztötendes Mittel), wie auch als Zwischenprodukt zur Herstellung des giftigen Farbpigments „Schweinfurter Grün“ dient. 

      
 Abb. 1 Brunnen in Bad Soden                       Abb 2. Figuren am Denkmal „Germania“ in Rüdesheim     Abb. 3 Dach einer Kirche in HH

Wer diese schöne und schützende Patinaschicht z. B. auf seinem Dach oder für eine Fassade haben möchte, muss nicht Jahre auf ihre Ausbildung warten. Heute kann man Bleche, die bereits mit Patina beschichtet sind, komfortabel kaufen. Diese Tafeln werden in einem speziell entwickelten industriellen Verfahren einseitig grün vorpatiniert. Abb. 4 und 5 zeigen Anwendungsbeispiele für solche vorpatinierte Bleche.

Die so aus dem Kupfer heraus erzeugte Oxidschicht entspricht der über lange Zeiträume durch atmosphärische Einwirkung entstandenen natürlichen Kupferpatina. Wie für natürliche Oberflächen typisch, erweist sich diese Patina immer wieder als sehr abwechslungsreich. Die vielen unterschiedlichen Farbnuancen und -schattierungen gleichen sich erst nach und nach an.

            
       Abb. 4 Dach der Konzerthalle in Luzern                                Abb. 5 Fassade des Nemo Science Centrums in Amsterdam

Eine künstlich erzeugte Patina ist auch in der Kunst üblich, um etwas alt erscheinen zu lassen. Diese Technik wird deshalb leider auch von Fälschern benutzt, um ein angebliches hohes Alter eines Gegenstandes vorzutäuschen.
Fa. KME aus Osnabrück, die vorpatinierte Bleche anbietet, benutzt einen zutreffenden Werbeslogan: „Schön? Sehr schön! Wie lange? Für immer!“ Damit ist alles, kurz und wahrhaftig, über die Patina gesagt. <<

Alle Fotos: Bozena Arnold

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