Schlacke als Rohstoff

    Schlacke verbinden wir eher mit Abfall, mit einem wertlosen Material. Und wir irren uns dabei. Schlackenprodukte verschiedener Größe sind Sekundärrohstoffe. Sie werden durch gezielte Verfahrensschritte hergestellt und kommen in Zementindustrie und Straßenbau zum Einsatz. Schlacke ist eine Gesteinsschmelze, die im Wesentlichen aus nichtmetallischen Komponenten besteht und äußerlich Gesteinen vulkanischen Ursprungs ähnelt, was auf dem Foto zu erkennen ist.

    Als Schlacke bezeichnet man in der Metallurgie die glasig oder kristallin erstarrten nichtmetallischen Begleitphasen. Dabei handelt es sich um ein Stoffgemisch, dass bei der Gewinnung von Metallen in der Erzverhüttung entsteht und sich aus basischen und sauren Oxiden zusammensetzt. Die Bezeichnung Schlacke hat sich zu Beginn der Erzverhüttung aus dem Verb schlagen entwickelt, da in dieser Zeit die nichtmetallischen Begleitphasen durch Schlagen vom Metall getrennt wurden.
    Allgemein wird zwischen folgenden Schlackenarten unterschieden:
    Hüttensand - wird schroff mit Wasser abgekühlt und ist ein wertvoller Zumahlstoff für die Zementherstellung. Sein Einsatz bringt beträchtliche Vorteile: Schonung natürlicher Ressourcen, CO²- Reduktion durch verminderten Klinkereinsatz sowie Energieeinsparung. Auch als quarzfreies Strahlmittel für den Korrosionsschutz kann dieses Material erfolgreich verwendet werden.
    Hochofen Stückschlacke - wird im Tiefbau, insbesondere im Straßenbau verwendet. Hier kommen die Produktvorteile wie Raumbeständigkeit, hohe Tragfähigkeit, kantige Kornform und niedrige Schüttdichte voll zum Tragen. Verstärkt findet dieses Material Anwendung in der Steinwolleindustrie und Zementindustrie.
    Stahlwerksschlacke - wird als Zuschlagstoff für die Zementherstellung eingesetzt.
    Gießpfannenschlacke - findet Anwendung im Hochofen als Einsatzstoff.  Als Kalzium- und aluminiumhaltiger Rohstoff wird diese für die Zementindustrie und die Steinwolleerzeugung verwendet. Auch in der Landwirtschaft kommt Gießpfannenschlacke als Kalkdünger zum Einsatz.
    Schlacken entstehen bei fast allen metallurgischen Herstellungs- und Verarbeitungsprozessen. Bei der Verhüttung in Hochtemperaturprozessen bildet sich infolge ihrer geringeren Dichte eine homogene Schlackenschicht (sogenannte Schlackendecke) auf dem Metallbad. Die Schlacke wird im Schmelzfluss vom Metall abgetrennt und anschließend in flüssigem Zustand abgekühlt: entweder durch Abschreckung mit Wasser (dann entsteht aus Hochofenschlacke glasiger, feinkörniger Hüttensand) oder durch Abgießen in sogenannte Beete, in denen sich ein kristallines Gestein bildet, das mit natürlicher Lava vergleichbar ist.
    Vor dem Abgießen erfolgt meist eine Zugabe von Schlackenbinder. Schlacken-Bindemittel bestehen aus zermahlenem und abgesiebtem Vulkangestein. Diese binden Verunreinigungen zu einem festen, leicht entfernbaren Schlackenkuchen und verhindern Verunreinigungen beim Schmelzen. Die abgegossene Schlacke durchläuft anschließend weitere Aufbereitungsschritte, wie zum Beispiel brechen, sieben, mahlen und klassieren, wie sie auch bei der Aufbereitung von natürlichem Gestein Verwendung finden.
    Nach ihrem Gefüges können Schlacken grob in kristalline und glasige Schlacken eingeteilt werden, wobei der Endzustand der erstarrten Schlacke weitgehend von den Abkühlungsbedingungen abhängt.
    Mit der Aufbereitung von Schlacken wird ein wesentlicher Beitrag zur Schonung natürlicher Ressourcen und zum Umweltschutz geleistet. Neben der Schonung natürlicher Ressourcen verringert die Verwendung von Schlacken auch den CO2-Ausstoß.
    Zum Schluss muss man betonen, dass Eisenhüttenschlacke oder Produkte mit Eisenhüttenschlacke kein Abfall im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes sind. Sie sind folglich auch kein gefährlicher Abfall laut Europäischem Abfallverzeichnis (EAV) bzw. der deutschen Abfallverzeichnisverordnung (AVV).
    Schlacke ist zwar alt, aber doch bewährt. Sie wird seit Langem erzeugt und verwendet. <<
    Bildquelle: www.voestalpine.com

     

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      Holz - wunderschön und zeitlos

      Ein großartiges Beispiel einer Holzkonstruktion ist der Globe of Science and Innovation (deutsch Globus der Wissenschaft und Innovation) das sogenannte Kugelhaus, das seit 2004 im CERN zu Veranstaltungen und Ausstellungen dient.

                                     

      Das Gebäude hat einen Durchmesser von 40 Metern und eine Außenhaut aus Holzelementen. Der an seiner Unterseite abgeflachte Kugelbau ist 27 Meter hoch. Zwei spiralförmige Rampen ermöglichen den Besuchern einen Spaziergang zwischen der inneren und der äußeren Gebäudeschale. Für die Holzkonstruktion kamen die Hölzer der Lärche, Fichte, Kiefer, Douglasie und des Kanadischen Ahorns zur Anwendung. Das Rohholz stammt aus natürlichen Beständen in der Schweiz.
      Die symbolische Aussage dieses Bauwerks ist der Gedanke, dass Holz für die Zukunft des Planeten Erde eine große Bedeutung besitzt und das Baumaterial mit dem höchsten ökologischen Wert sein soll.

      Aus der Presse

      Materialien aus Pilzen

      Pilze bestehen vor allem aus einem unterirdischen Geflecht aus Zellfäden. Diese Pilzmyzel liefern die Basis für innovative, biologisch abbaubare Produkte, die herkömmliche, erdölbasierte Produkte ersetzen können. Die Vielseitigkeit des Materials ermöglicht eine breite Palette an Formen und Anwendungen – von dicken Blöcken bis zu hauchdünnen Schichten. Ein weiterer Vorteil: Die Eigenschaften der Pilzmaterialien können gezielt gesteuert werden. Je nach Anwendungsbereich lassen sich verschiedene Strukturen erzeugen. Entscheidend sind dabei die Kombination von Pilzart und Substrat sowie variable Parameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wachstumsdauer. 
      Quelle: ingenieur.de, Sept.2024