Graphit - bekannt und begehrt

    Graphit ist ein gut bekanntes Material und auf dem Foto sind zwei seiner gewöhnlichen Anwendungen zu sehen: eine Getriebe-Dichtung und Bleistifte. Heute ist jedoch eine andere Anwendung von Graphit in den Fokus geraten. Nämlich Anoden für Lithium-Ionen-Batterien, die in immer größeren Mengen benötigt werden. Dies macht den unauffälligen Graphit zu einem der heißbegehrten Materialien. Er ist auch deswegen beliebt, weil er vollständig recycelt werden kann.

    Lithium-Ionen-Batterien sind zum Synonym für moderne Energiespeicherung geworden und versorgen Geräte von der Alltagselektronik bis hin zu Elektrofahrzeugen. Wesentlich für ihren Betrieb ist die Anode, die einen erheblichen Einfluss auf ihre Leistung, Kapazität und Sicherheit hat. Die Anode dient als Gateway für Lithiumionen während der Lade- und Entladezyklen einer Lithium-Ionen-Batterie. Beim Laden der Batterie wandern Lithiumionen von der Kathode zur Anode und werden in der Batteriestruktur eingebettet. Umgekehrt kehren diese Lithium-Ionen beim Entladen zur Kathode zurück und geben dabei Energie ab. Durch diesen Wechsel der Lithium-Ionen zwischen den Elektroden wird die Leistung der Batterie angekurbelt, sodass sie bei Bedarf Energie speichern und abgeben kann. Historisch gesehen war Graphit das Material der Wahl für Anoden in kommerziellen Lithium-Ionen-Batterien.
    Graphit ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral und er ist eine allotrope bei Raumtemperatur und Normaldruck thermodynamisch stabile Modifikation von Kohlenstoff. Bei sehr hohem Druck (über 100.000 bar), Katalysatoren und hohen Temperaturen (um 2.400 °C) wandelt sich Graphit schnell in Diamanten um, der unter diesen Bedingungen thermodynamisch stabiler ist.
    Graphit ist gesundheitlich unbedenklich, weder brennbar noch versprödend, sehr flexibel, alterungs- und strahlungsbeständig und verfügt über den gesamten Temperaturbereich hinweg über gute mechanische Eigenschaften.
    Graphit entsteht in der Erdkruste dort, wo organische Überreste von Pflanzen und Tieren über Millionen von Jahren zusammengepresst werden. Außerdem sind hohe Temperaturen, meist durch unterirdische Magmaströme, notwendig. Seine gute elektrische Leitfähigkeit, hohe Oxidations- und Temperaturwechselbeständigkeit und sehr gute Schmiereigenschaften machen Graphit zu einem vielseitig einsetzbaren Material.
    In der Kristallstruktur von Graphit sind Sechsringe von Kohlenstoffatomen zu Schichten gestapelt, die untereinander nur schwach verbunden sind. Dadurch ist Graphit ein gutes Schmiermittel mit kristallinternen Gleitflächen. Diese Schichtstruktur ist auch für seine Funktion als Anode sehr wichtig. Sie bietet einen idealen Wirt für Lithium-Ionen und ermöglicht es ihnen, sich beim Laden und Entladen zwischen den Graphitschichten einzulagern. Dieses Interkalationsverhalten sorgt für reversible elektrochemische Reaktionen und bildet die Grundlage für den stabilen Betrieb von Lithium-Ionen-Batterien.
    Die Internationale Energieagentur IEA listet aktuell den Graphit, neben Nickel, Kobalt, Kupfer und Lithium, als kritisches Material. Er erreicht den Weltmarkt in Form von bergmännisch gefördertem Graphiterzen sowie aus kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialen synthetisch hergestelltem Graphit.
    Obwohl die geschätzten Vorkommen von natürlichem Graphit in der Erdkruste bei 300 Mio. Tonnen liegen, werden derzeit nur ca. 1,3 Mio. Tonnen abgebaut. Die Produktion konzentriert sich dabei fast nur auf China. Kleinere Vorkommen gibt es auf Madagaskar, im Mosambik und Brasilien. Die weltweit größte Graphitmine befand sich 2022 in Mosambik und sie soll 50 Jahre lang betrieben werden.
    Als Ersatz für den natürlichen dient der synthetische Graphit, welcher sich u.a. aus Erdöl herstellen ließe. Durch Verkoken kohlenstoffhaltiger Materialien entstehen graphitierbare Kohlenstoffe. Ausgangssubstanzen sind neben dem Erdöl zum Beispiel Braunkohle, Steinkohle, Peche, aber auch Kunststoffe. Allerdings wird auch dieser Markt von China dominiert. Weitere Informationen zum Graphit und Materialien mit graphitischen Struktur können Sie hier lesen: Graphit
    Übrigens: Die ersten Graphitstifte gab es schon im 16. Jahrhundert; sie sollten die Schreib- und Zeichentechnik revolutionieren. Der Name Graphit leitet sich aus dem altgriechischen graphein ab, was schreiben bedeutet. Die Härtegrade kommen durch Beimengungen von Ton zustande. Der Bedarf an Graphit für Bleistifte ist äußerst gering.<<

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    Die Welt der Materialien

    • Keramik aus Delft

      Anfangs brachten die Delfter Töpfer vor allem orientalisierende Dekors auf ihre Erzeugnisse auf. Später jedoch wurden diese Bilder durch genuin niederländische Szenen ersetzt. Als Delfter Blau wurde die Delfter Fayence überregional bekannt.

    • Keramik aus Delft

      Die blaue Farbe stammte zu einem großen Teil aus dem Schwarzwald, wo sie in Farbmühlen aus dem in den Bergbaugruben gewonnenen und später auch importierten Kobalterz hergestellt wurde und mit Flößen über Utrecht nach Delft transportiert wurde.

    • Keramik aus Delft

      Delfter Keramik ist eine Fayenceart mit blauem Dekor. Es entstand Ende des 16. Jahrhunderts als preiswertere Alternative zum chinesischen Porzellan. Heute gibt es nur noch eine Fabrik in Delft, die ungebrochen diese Keramik produziert.

    • Keramik aus Delft

      Bei Delfter Keramiken handelt es sich nicht um Porzellan, denn zu dessen Herstellung ist Kaolin notwendig. Die Delfter Töpfer begannen dieses zu imitieren. Zuerst als hellgelbe Töpferei, in die farbige Dekorationen eingearbeitet wurden.

      Dies und Das

      Christbaumkugeln aus Glas

      Immer wieder erfreuen wir uns in der Advents- und Weihnachtszeit an den bunten Kugeln und Fabelwesen. Glas ist dafür das perfekte Material. Aber warum eigentlich?

                   

      Man könnte hier viele Gründe nennen. Beginnend damit, dass angeblich ein Glasbläser die Idee hatte, Christbaumkugeln aus Glas herzustellen. Zuerst wurden sie vor allem durch Heimarbeiter in Thüringen angefertigt. Einer Legende zufolge stammt die Idee, farbige Kugeln aus Glas für den Christbaum herzustellen, von einem armen Lauschaer Glasbläser, der sich die teuren Walnüsse und Äpfel nicht leisten konnte. das Rohmaterial musste in jedem Fall von einer Glashütte bezogen werden und war jedenfalls nicht umsonst.
      Eine andere Antwort lautet, dass wir Glas schon sehr lange kennen und die natürlichen Rohstoffe in großen Mengen vorhanden sind. Der entscheidende Grund ist aber, dass Glas sich leicht zu vielen verschiedenen Formen verarbeiten lässt. Die abgebildeten Christbaumkugeln wurden ausgerechnet in einer Werkstatt in Lauscha angefertigt (www.glasmarkt-lauscha.de).

      Aus der Presse

      Schaumstoff aus Zellulose

      Bisher besteht Schaumstoff meist aus Kunststoff  und ist damit wenig nachhaltig.  Nun wurde ein biobasierter Schaumstoff aus natürlichen Zellulosefasern und dem pflanzlichen Zucker Xylan entwickelt. Diese Rohstoffe werden mit genetisch angepassten Hefen versetzt, die das Xylan fermentieren. Dabei wird Kohlenstoffdioxid frei und bildet Bläschen, die dem Material seine poröse Struktur verleihen. Seine Stabilität erhält der Bioschaumstoff durch das vernetzte Stützgerüst aus Zellulosefasern. Je nach Dichte und Faserbeschaffenheit lassen sich so harte oder weichere Schaumstoffe herstellen. auch als Dämmstoff und in Fahrzeugen könnte der Bio-Schaumstoff eingesetzt werden. 

      Quelle: Bild der Wissenschaft, 09/2025