Kork - nicht nur für schöne Sachen

    Die schöne Handtasche und das elegante Portemonnaie sind aus Kork. Sie wurden in Portugal gekauft, dem weltweit größten Korkproduzenten. Beim Begriff Kork denken wie zuerst an Weinkorken und vielleicht auch an Fußböden. Kork ist kein Holz, sondern wird aus der Rinde der Korkeiche oder aus der Borke des asiatischen Amur-Korkbaums gewonnen. Dank seiner vielfältigen Eigenschaften gehört Kork zu den modernsten Materialien.

    In Abb. 1a sehen wir zwei Eichen, bei denen die Rinde abgetragen wurde. Das Foto wurde in der Nähe von Lissabon aufgenommen. Sobald die Eiche ca. 20 Jahre alt ist, kann in einem Abstand von 10 Jahren die Rinde der Eiche geerntet werden. Im Laufe des Lebens einer Korkeiche, kann so ein einzelner Baum bis zu 1000 Kg Kork produzieren. Damit ist Kork nachhaltig und nachwachsend.

                                                Abb. 1 Kork a) Korkeichen, b) Schleifklotz und Gleiter aus Kork (Fotos von Bozena Arnold)

    Kork nimmt keine Feuchtigkeit auf und zudem ist er fäulnis- und witterungsbeständig. Außerdem ist Kork sehr leicht.
    Das Material besteht aus luftgefüllten abgestorbenen Zellen, deren Leerräume in den Zellen für Elastizität sorgen. So können sich Löcher in einer Korktafel wieder verschließen. Man spricht hier von einer sich selbstheilenden Oberfläche. Doch die Zellen können noch mehr: Sie leiten keine Wärme und Schwingungen weiter. Zusätzlich ist Kork schlecht brennbar und selbst im Brandfall entweichen keine schädlichen Gase. Deswegen ist Kork ein hervorragender natürlicher Dämmstoff.
    Die vielen gasgefüllten Zellen verleihen dem Kork ein hohes Isoliervermögen. Deshalb fühlt sich Kork so angenehm an. Gerade beim Einsatz draußen kann man das erleben. Zum Beispiel ist es bei einer Platte viel angenehmer, wenn das Material keine Umgebungstemperatur hat.
    Kork ist modern und schön. Man kennt man ihn vor allem in warmen Brauntönen. Inzwischen gibt es jedoch hochmoderne Dekore in verschiedenen Farben und mit unterschiedlichen Maserungen. Ein gutes Beispiel dafür ist die anfangs abgebildete braun-rote Handtasche. Trendige Mode aus Kork ähnelt Wildleder und ist sogar waschbar.
    Kork ist gut für die Gesundheit. Hausmilben und kleinste Staubpartikel finden an der Kork-Oberfläche keinen Halt, deshalb ist dieses Material freundlich auch für Allergiker. Zudem ist Kork vegan, antistatisch und atmungsaktiv – ein absoluter Allrounder in Sachen Natürlichkeit.
    Das Material ist zu 100 % recycelbar und damit schließt sich der Kreislauf perfekt.
    Die Herstellung und Verwendung von Kork sind traditionell mit Wein verbunden. Es finden sich aber auch viele andere Anwendungsbeispiele für Kork. In der Fischerei als Schwimmer an Angeln und Netzen, als Dichtungsmaterial in Maschinen und Geräten, als Flaschenverschluss, als Pinnwand, als Fußbodenbelag, im Blasinstrumentenbau, als orthopädisches Schuheinlagenmaterial, für Yoga-Blöcke, im Textilbereich für Kleidung, für Taschen und Portemonnaies sowie als Bau- und Wärmedämmstoff. In Abb. 1b sind zwei einfache und sehr hilfreiche Produkte aus Kork dargestellt, die in jedem Baumarkt zu finden sind. Der Schleifklotz zum Umwickeln mit Schleifpapier ist leicht und handlich. Selbstklebende Korkgleiter sind besonders für Steinböden geeignet.
    Flughäfen weltweit setzen Kork für Dehnfugen auf ihren Landebahnen ein. Auch als Hightech-Dämmstoff wurde er im Space Shuttle erfolgreich verwendet. Kork ist ein echtes Multitalent der Natur.<<

    Einleitungsfoto: Bozena Arnold

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    Die Welt der Materialien

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      Ein Mann spielt Akkordeon in Wejherowo/Polen. Auch die gute Korrosionsbeständigkeit spricht für diese beiden Materialien. Statuen befinden sehr oft draußen und halten das über Jahre aus.

      Dies und Das

      Achat - nicht nur für Schmuck

      Achat ist ein bekanntes und auch beliebtes Mineral, das zur Gruppe der Mikrokristallinen Quarze gehört. Es handelt sich um einen gestreiften, konzentrisch gebänderten Chalzedon. Die einzelnen Bänder können verschiedenfarbig oder auch einfarbig sein. Die auf dem Foto  dargestellten Stücke aus Achat stammen aus Botswana in Afrika.

                       
      Geschliffene Walzen und Kugeln aus Acht dienten in Jahren 1850 - 1980 in Afrika jedoch nicht nur als Schmuck, sondern auch als Zahlungsmittel, das „afrikanisches Geld“ genannt wurde. Der aus Brasilien importierte Achat und die Entwicklung neuer Farbtechniken ermöglichten die Produktion früher, weltweiter Massenartikel.
      Achat – gefördert in Brasilien, bearbeitet (ggf. auch gefärbt) in Idar-Oberstein, gehandelt über Frankreich und England, vermarktet in Afrika – das ist ein gutes Beispiel für die ersten Globalisierungsabläufe.

      Aus der Presse

      Werkstoffe aus Holzabfällen

      Bei der Holzverarbeitung fallen jede Menge Abfälle an. Ein Großteil dieser Holzabfälle wird verbrannt. Nun werden die Möglichkeiten ausgelotet, aus Sägespänen und Hackschnitzeln ein Biokompositmaterial zu erzeugen. Denn die Holzstruktur der Abfälle ist völlig intakt, die kleinsten Bausteine, die für die Eigenschaften von Holz verantwortlich bleiben erhalten. Das Lignozellulose-Netzwerk kann mittels formgebender oder sogar additiver Herstellungsprozesse miteinander zu neuen Baustoffen verbunden werden. Das Endprodukt soll weiterhin zu 100 Prozent aus Holz bestehen, denn die verwendeten Bindemittel wie zum Beispiel Lignin werden ebenfalls aus Holzabfällen gewonnen.
      Quelle: ingenieur.de, Okt. 2023



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