Weihnachtsbaum – aus dem Wald oder aus Kunststoff?

    Alle Jahre wieder wollen wir einen schönen Weihnachtsbaum zu Hause haben. Für viele von uns ist es ein unverzichtbarer Bestandteil des Weihnachtsfestes. Und dann kommt wieder die Frage: Ist es besser einen echten Baum kaufen oder – evtl. aus Liebe zur Umwelt – doch einen aus Kunststoff? Eine aufsehenerregende Entscheidung.

    Bleiben wir zuerst bei den künstlichen Bäumen (Abb. 1 links), da hier auch ein werkstofftechnisches Wissen steckt. Aus welchen Kunststoffen und wie werden diese Bäume hergestellt? Zwei Materialien werden dabei am häufigsten genannt: Luvi Material und Polyblend. Für normale Käufer sind beide Namen nichtssagend. Was steckt dahinter?

                                                     Abb. 1 Weihnachtsbäume: links aus Kunststoff, rechts aus dem Wald 

    Unter dem Namen Luvi Material verbirgt sich das seit langem bekannte Polyvinylchlorid PVC als Folie (dazu Polyvinylchlorid). Diese Folie wird geschnitten und daraus werden Tannenzweige hergestellt. Die hier relevanten Vorteile von PVC sind: niedriger Preis, einfache Bearbeitung und –was ziemlich wichtig ist – seine schwere Entflammbarkeit. PVC brennt nur in der Flamme, außerhalb erlischt es. Aber bei einem Brand ist es eher nur ein kleiner Trost. Am besten wären hier unbrennbare Kunststoffe geeignet, die sind aber selten und sehr teuer, und lassen sich auch noch dazu schwierig bearbeiten.

    Das zweite Material wird als Polyblend bezeichnet. Das ist ein allgemeiner Begriff, der eine physikalische Mischung von Polymeren bedeutet. Was und womit wird hier gemischt? Wieder das PVC mit dem Kunststoff Polypropylen PP. Dieses Polyblend wird dann spritzgusstechnisch verarbeitet, und es entstehen Tannenzweige, die mithilfe eines Metalls zu einem Baum zusammengebaut werden. Dieses Polyblend ist auch schwer entflammbar, wobei doch leichter als PVC alleine.

    Kommen wir zurück zur der Titelfrage. Was soll – vor allem ökologisch gesehen – gekauft werden? Unsere Antwort ist ganz deutlich: Auf jeden Fall sollen Sie einen echten Baum (Abb. 1 rechts) kaufen, der natürlich gewachsen ist. Und nun stauen sicher viele von Ihnen – was soll das jetzt? Für uns Deutsche sterben rund 28 Millionen Bäume zu Weihnachten. Das Ausweichen auf ein künstliches Exemplar würde deren Leben retten. Die künstliche Imitation kann wieder verwendet werden, damit entfiele der CO2-trächtige Transport der Bäume vom Frost zum Kunden. Ganz falsch ist es nicht.

    Aber: Vier von fünf Plastiktannen kommen aus China; mindestens zehn Weihnachten müssten vergehen, damit die CO2-Rechnung aufgeht. Selbst, wenn Sie diesen langen Atem haben: Irgendwann landet der Kunst-Baum im Müll und setzt beim Verbrennen fast immer Giftstoffe frei. Echte Tannen verwandeln sich beim Verbrennen in Humus.

    Und von den echten Tannenbäumen gibt es genug, den weihnachtlichen Einschlag verkraften die Plantagen mühelos. Heimische Weihnachtsbäume wachsen häufig in bäuerlichen Familienbetrieben. Der regionale Christbaum wird kurz vor dem Verkauf oder zu bestimmten Schnittterminen geschnitten, was die Nadelhaltbarkeit erhöht. Dazu werden Arbeitsplätze in der Region ermöglicht und wir tragen damit zur Erhaltung des ländlichen Raumes bei.
    Also greifen Sie weiterhin zum Original - möglichst einem einheimischen aus Öko-Anbau.
    Glauben Sie nicht mehr, dass künstliche Christbäume besser sind. Schöner sind sie auf gar keinen Fall. <<

    Quellen: www.marktcheck.greenpeace.at, www.geo.de

    Suche

    Lesen und Lernen

    Die Welt der Materialien

    • Stauten aus Bronze oder Rotguss
      Einstein sitzt auf einer Bank in Bern/Schweiz. Stauten und Skulpturen werden oft und gerne aus Bronze oder aus Rotguss angefertigt. Aber warum? Was spricht für die beiden Materialien?
    • Stauten aus Bronze oder Rotguss
      Kinder musizieren in Bad Herrenalb/Deutschland. Einer der Gründe für die Verwendung dieser Materialien ist ihre hervorragende Eignung zu Gießen. Anspruchsvolle Formen lassen sich abbilden.
    • Statuen aus Bronze oder Rotguss
      Besucher gehen zum Strand in Scheveningen/Niederlande. Diese Figuren sind aus Rotguss, der eine rötliche Farbe hat und gut zum Gießen geeignet ist. Grünliche Patina schmückt zusätzlich.
    • Statuten aus Bronze oder Rotguss
      Ein Mann spielt Akkordeon in Wejherowo/Polen. Auch die gute Korrosionsbeständigkeit spricht für diese beiden Materialien. Statuen befinden sehr oft draußen und halten das über Jahre aus.

      Dies und Das

      Muranoglas wie ein Gemälde

      Die Fotos zeigen eine Schale (a) aus Muranoglas und das Innere des Glases bei 6facher Vergrößerung (b). Ein Vergleich mit einem Gemälde bietet sich geradezu an.

                           
      Schöne Farben, glitzernde Partikel – das sind einige Merkmale der berühmten Glassorte. Sie gehört zu den exklusivsten Erzeugnissen des Kunsthandwerks. 
      Das Murano-Glas kommt, wie sein Name schon zeigt, von der Insel Murano, die unweit von Venedig liegt. Die Konzentration der Herstellung auf der Insel ermöglichte die stetige Verfeinerung der Rezepturen und Techniken. Zur Herstellung von Glas verwendet man Quarzsand, Kalk, Soda, Pottasche, Feldspat und Tonerde. Dazu kommen farbgebende Metalloxide und auch Silber oder Gold. Sämtliche Inhaltsstoffe müssen präzise komponiert werden, um optimale Schmelzeigenschaften und die besondere Farbgebung zu erzielen. Seine faszinierende Geschichte und Herstellung machen das Murano-Glas seit Jahrhunderten zur Legende.

      Aus der Presse

      Werkstoffe aus Holzabfällen

      Bei der Holzverarbeitung fallen jede Menge Abfälle an. Ein Großteil dieser Holzabfälle wird verbrannt. Nun werden die Möglichkeiten ausgelotet, aus Sägespänen und Hackschnitzeln ein Biokompositmaterial zu erzeugen. Denn die Holzstruktur der Abfälle ist völlig intakt, die kleinsten Bausteine, die für die Eigenschaften von Holz verantwortlich bleiben erhalten. Das Lignozellulose-Netzwerk kann mittels formgebender oder sogar additiver Herstellungsprozesse miteinander zu neuen Baustoffen verbunden werden. Das Endprodukt soll weiterhin zu 100 Prozent aus Holz bestehen, denn die verwendeten Bindemittel wie zum Beispiel Lignin werden ebenfalls aus Holzabfällen gewonnen.
      Quelle: ingenieur.de, Okt. 2023



      Wir benutzen Cookies

      Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.