Stahlspäne - ein wichtiger Rohstoff

    Späne? Es ist doch ein wertloser Abfall, denken Sie möglicherweise. Technologisch gesehen sind solche Metallspäne tatsächlich ein häufiges Abfallprodukt. Und trotzdem stellen sie einen Sekundärrohstoff von erheblichem Wert dar. Stahlspäne (Abb. 1a) werden zum sogenannten Neuschrott gezählt und gehören heute zu wichtigen Ressourcen der metallerzeugenden Industrie. Um wiederverwertet zu werden, müssen Stahlspäne jedoch eine homogene Zusammensetzung sowie eine einheitliche Größe haben.

           Abb. 1 Stahlspäne a) Abfallprodukt, b) Kunstprodukt

    Stahl gehört allgemein zu den weltweit am weitesten verbreiteten Werkstoffen. Er lässt sich komplett wiederverwerten. Heute wird mehr als die Hälfte des benötigten Stahls aus Recyclingmaterial gewonnen. Dazu kommt es noch, dass Stahl auch nach dem Recycling seine Qualitätseigenschaften behält. Er ist einer der ganz wenigen Werkstoffe, die sich unbegrenzt oft einschmelzen lassen und dabei ihre positiven Eigenschaften behalten. Man spricht beim Stahl daher auch von einem „permanent material“. Die Qualität des wiederverwerteten Stahls kann durch Legieren und weitere Behandlungen an beliebige neue Anforderungen angepasst werden.

    Neu- und Altschrott

    Die Schrott- und Recyclingwirtschaft erfasst über ein etabliertes Rücklaufsystem jährlich mehrere Millionen Tonnen Stahlschrott. Dabei ist Schrott nicht gleich Schrott. Stahlschrott wird in drei grobe Kategorien eingeteilt. Man unterscheidet den so genannten Eigenschrott, den Neuschrott sowie den Altschrott. Die Kategorie Eigenschrott beinhaltet reinen Stahlschrott, der keine weiteren Fremdstoffe enthält. Eigenschrott entsteht vor allem direkt in den Stahlhütten und wird auch dort umgehend wieder eingeschmolzen.
    Bei Neuschrott handelt sich um Reste, welche bei Verarbeitungsprozessen von Stahl und bei der industriellen Fertigung z. B. als Späne oder Stanzreste anfallen. Nachdem er fachgerecht aufbereitet worden ist, wird auch der Neuschrott zur Wiederverwertung eingeschmolzen und wieder in den Stahl-Kreislauf zurückgeführt.
    Den größten Anteil macht Altschrott aus. Es ist Stahlschrott, welcher sich bereits im Umlauf befindet und zum Beispiel auf Schrottplätzen gesammelt wird. Sehr viel Altschrott fällt etwa in Form von Konsumgütern oder auch in der Industrie an.
    Stahlspäne, die wie bereits erwähnt zum Neuschrott gehören, stammen aus der zerspanenden Industrie, wie Zerspanungsbetrieben und Maschinenbauunternehmen. Auch wenn die Metalle in diesem Fall in reiner Form vorliegen, lassen sie sich nicht ohne weiteres wiederverwerten. Beispielsweise haften den Stahlspänen oftmals Kühlschmiermittel oder -stoffe an, die die Wiederverwertung erschweren. Insbesondere der Transport der mit Restöl oder Emulsion behafteten Späne ist mit Risiken verbunden. Längere Stahlspäne, die bei der Zerspanung anfallen, neigen dazu sich zu verknäulen. Diese Spannester lassen sich nicht nur schwieriger handhaben, sie nehmen auch mehr Platz bei der Lagerung ein und kosten teure Transportkapazitäten. Deswegen müssen Stahlspäne zu Spänen einheitlicher Größe zerkleinert werden, die deutlich einfacher gelagert und transportiert werden können. Die derart aufbereiteten Stahlspäne lassen sich zudem besser einschmelzen und weiterverarbeiten. Die Bedeutung von Metallspänen für die Stahlindustrie ist unbestritten.

    Übrigens: Stahlspäne finden auch in der Kunst schöne Anwendung, was die Abb. 1b beweist. Das Foto wurde von der Autorin bei der Kunstmesse Karlsruhe 2022 aufgenommen.<<

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      Quelle: ingenieur.de, Okt. 2023



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